Wenn deine Lehrer*in selbst mittanzt … wer unterrichtet dann eigentlich die Stunde?

Wenn deine Lehrer*in selbst mittanzt … wer unterrichtet dann eigentlich die Stunde?
Eine berechtigte Frage – besonders, wenn du dich schon einmal dabei ertappt hast, jede Bewegung deiner Lehrer*in nachzuahmen und dich gleichzeitig gefragt hast, ob du sie überhaupt richtig ausführst.
Lass uns eines klarstellen: Demonstrieren ist ein starkes pädagogisches Werkzeug. Es veranschaulicht Bewegungsqualität, inspiriert künstlerischen Ausdruck und hilft oft, das körperliche Verständnis für eine Übung zu entwickeln. Vor allem in Disziplinen wie Ballett oder funktionellem Training, in denen Technik und Form entscheidend sind, kann das Sehen oft mehr bewirken als Worte.
Aber hier kommt der entscheidende Punkt:
Wenn deine Lehrer*in ständig selbst mitmacht – bei jeder Wiederholung, jedem Sprung oder jeder Dehnung – wer beobachtet dann dich?
Lehren vs. Mitmachen: Warum Beobachtung so wichtig ist
Eine gute Lehrer*in weiß, wann es Zeit ist, einen Schritt zurückzutreten. Denn so hilfreich das Vormachen auch sein kann – das Beobachten ist unverzichtbar.
- Sind deine Hüften ausgerichtet?
- Ist dein Gewicht richtig verteilt?
- Kompensierst du irgendwo, was zu Verletzungen führen könnte?
- Brauchst du einen Hinweis, der dich aufs nächste Level bringt?
All das bleibt unbemerkt, wenn deine Lehrer*in gerade selbst beschäftigt ist.
Korrigieren, Hinweise geben, Übungen anpassen und sehen, wie dein Körper reagiert – das ist der wahre Unterricht.
Gerade in bewegungsbasierten Disziplinen hängen deine Sicherheit und dein Fortschritt genau davon ab.
Wann macht eine Demonstration Sinn?
Die besten Lehrer*innen demonstrieren dann, wenn:
- Eine Bewegung neu oder komplex ist und visuelle Klarheit braucht
- Die Gruppe künstlerischen Ausdruck oder Energie benötigt
- Rhythmus, Dynamik oder Stil vermittelt werden sollen
Und dann? Treten sie zurück.
Sie richten ihre Aufmerksamkeit auf dich.
Denn da beginnt das eigentliche Coaching.
Dein Fortschritt verdient volle Präsenz
Eine Lehrer*in, die dich beobachtet, korrigiert und individuell anspricht, gibt dir etwas, das kein Spiegel und kein Video ersetzen kann:
ein geschultes Auge, direktes Feedback und echte Fürsorge.
Frag dich also beim nächsten Training:
- Wirst du wirklich gesehen?
- Bekommst du persönliche Korrekturen – oder schaust du nur zu?
- Geht es deiner Lehrer*in um deinen Fortschritt – oder um die eigene Performance?
Du verdienst eine Lehrer*in, die beides kann: klar demonstrieren – und wirklich unterrichten.
Denn am Ende zählt nicht, wie schön deine Lehrer*in tanzt – sondern wie schön du es lernen wirst.
Gönn dir eine 1:1 Stunde – und gib deinem Training, was es wirklich verdient: volle Aufmerksamkeit, präzise Korrekturen und ein geschultes Auge nur für dich.