Arabesque – Die ewige Linie des klassischen Balletts

 

Arabesque – The Eternal Line of Classical Ballet

Anmutig, zeitlos und unverkennbar elegant – die Arabesque ist eine der ikonischsten Positionen im klassischen Ballett. Doch jenseits ihrer ästhetischen Schönheit verbirgt sich eine tiefgründige Geschichte und technische Präzision, die seit Jahrhunderten Tänzer/innen wie Zuschauer/innen gleichermaßen fasziniert.

Ein Blick in die Geschichte
Der Begriff Arabesque stammt ursprünglich aus der arabisch inspirierten dekorativen Kunst mit verschlungenen Mustern. In der Renaissance fand dieses Konzept seinen Weg in die europäische Kunst, Architektur und schließlich in die Bewegung – einschließlich des Balletts. Als das Ballett im 17. Jahrhundert an den französischen Höfen formalisiert wurde, hatte sich die Arabesque bereits zu einer skulpturalen Pose entwickelt, die die Linie des Tänzers optisch verlängert.

In der romantischen und klassischen Epoche erhoben Choreografen wie Marius Petipa und Tänzerinnen wie Marie Taglioni die Arabesque zu einem Moment atemberaubender Stille und Poesie. Sie wurde nicht nur zu einer physischen Linie, sondern zu einem Symbol für Streben, Schwerelosigkeit und Ausdehnung – die stille Botschaft des Tänzers in den Raum hinein.

Warum die Arabesque wichtig ist
Die Arabesque ist mehr als nur eine Pose. Sie vermittelt:
• Gleichgewicht und Streckung
• Rumpfstabilität und Wirbelsäulenausrichtung
• Korrekte Platzierung von Schultern und Hüften
• Emotionalen Ausdruck durch Arme und Blick

Ob in stiller Haltung gehalten oder in große Adagios und Drehkombinationen eingewoben – die Arabesque steht für Kontrolle, Kunstfertigkeit und Technik.

Die vier klassischen Arabesquen

Erste Arabesque – Der Körper steht seitlich (im Profil) zum Publikum, das Spielbein ist mindestens in einem 90°-Winkel nach hinten gestreckt (derrière). Der Arm auf der gleichen Seite wie das Standbein streckt sich nach vorne, der gegenüberliegende Arm öffnet sich zur Seite – beide auf Schulterhöhe, mit nach unten zeigenden Handflächen. Der Oberkörper bleibt aufgerichtet und bildet ein Gegengewicht zum gehobenen Bein, der Blick folgt dem vorderen Arm. Je nach Methode kann sich der Oberkörper leicht nach vorn lehnen (französische Schule) oder aufrecht bleiben (italienische Schule).

Zweite Arabesque – Ähnlich wie die erste Arabesque in Bezug auf Beine und Oberkörper, jedoch ändern sich die Armpositionen: Der gegenüberliegende Arm des Standbeins (gleich dem Spielbein) streckt sich nach vorne, der andere Arm öffnet sich zur Seite. Der Kopf dreht sich zum Publikum und blickt über den vorderen Arm, wodurch eine ausdrucksstarke, offene Linie im Oberkörper entsteht.

Dritte Arabesque – Getanzt im épaulement croisé, steht das Standbein vorn, das Spielbein ist nach hinten gestreckt. Der gleiche Arm wie das Spielbein streckt sich nach vorne (in Blickrichtung), der andere Arm öffnet sich seitlich. Diese Variante betont eine diagonale, dynamische Linie durch Rumpf und Arme.

Vierte Arabesque – Aufbauend auf der Struktur der dritten Arabesque, dreht sich der Oberkörper leicht, um die Schultern offener zum Publikum zu präsentieren. Der Arm des Standbeins streckt sich nach vorne, während der gegenüberliegende Arm sich nach hinten in Richtung des gehobenen Beins verlängert. Der Blick geht über die vordere Schulter – das erzeugt Raumtiefe und Ausdruck. Diese Position ist auch mit dem Begriff „à dos“ verbunden (über die Schulter gedreht).

Die Technik hinter einer perfekten Arabesque
Eine verfeinerte Arabesque bedeutet mehr als nur das Heben des Beins – sie ist eine Ganzkörperposition, die Koordination, Kraft und Nuance erfordert.

Schlüsselelemente für eine makellose Arabesque:
• Verlängerung beider Körperseiten – nicht den Rücken einknicken!
• Hebung aus der Tiefe – Gesäß- und hintere Oberschenkelmuskeln aktivieren, nicht den unteren Rücken
• Schulterposition – tief halten, in Linie mit dem Becken
• Armarbeit – mit Energie nach außen strecken, nicht zusammenfallen – die Arme sollen „atmen“
• En dehors (turnout) – sowohl im Stand- als auch im Spielbein beibehalten
• Blick – elegant, gezielt, ausdrucksstark – das letzte Finish

Häufige Fehler:
• Übermäßiges Hohlkreuz
• Anheben der Hüfte statt des Beins
• Zusammenfallen auf der Standbeinseite
• Passive oder unverbundene Arme

Arabesque über das Studio hinaus
Auch wenn du keine professionelle Tänzerin bist, kann das Erlernen der Arabesque große Vorteile bringen:
• Verbesserte Haltung und Rückenstärke
• Gesteigertes Körperbewusstsein
• Eleganz im Alltag
• Selbstbewusstsein und Ausstrahlung

Bei Ballet, Fit & Fusion zerlegen wir die Arabesque in personalisierten Einheiten – egal ob du Anfänger*in bist oder nach Jahren zum Ballett zurückkehrst. Gemeinsam formen wir deine Linie, deine Stärke und deine Anmut.

 

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